Moin!
Am Wochenende war ich auf dem Conventus Leonis. Das ist der RPG-Con (oder die RPG-Con, je nach Geschmack) in der Region Braunschweig. Ein Con, dessen Konzept leider in die Jahre gekommen ist. Wie schon oft an anderen Stellen bemerkt wurde, ist es heute nicht mehr ausreichend, wie in den 80er/90er Jahren ein geeignetes Haus zu mieten, Tische zu nummerieren und abzuwarten wer kommt. Schade, dass auch der ConLeo nicht viel mehr bietet.
Was gab's?
* jeweils ca. 10 parallel stattfindende Rollenspielrunden
* Verpflegung für mittleres Geld
* einen toll gestalteten Con-Becher
* ein liebevoll ausgearbeitetes Con-Quiz (Ja, wieder mit der traditionellen Frage – oder auch nicht.)
* Zwei Workshops von Chris Gosse
* eine Autorenlesung (hab ich mir nicht angehört)
* ein Spiele-Stand
* ein Würfelbeutel-Geldbörsen-Stand
* die nimmermüde Sabine Weiss
* zwei Turniere (Chez Geek, Munchkin)
* FanFilmNacht
* gefühlt viel zu wenig Besucher
All das gab's schon in den 80ern und 90ern auf Cons. Das wäre jetzt nicht schlecht, allerdings war damals (gefühlt) viel mehr los, auch auf kleinen Conventions. Mich würden ja mal echte Besucherstatistiken über den Lauf der letzten fünfundzwanzig oder dreißig Jahre interessieren. Aber wahrscheinlich gibt's da keine…
Woran liegt das?
Also, ich meine nicht, warum es keine Statistiken gibt. Sondern warum der einstige Magnet Convention nur noch Oldies anzieht, die schon immer auf Cons gegangen sind. Tja, keine Ahnung. Ich vermute aber mal, am Zurückgehen unseres Hobbys im Allgemeinen und am Älterwerden der Spieler (ältere Leute sind eben nicht mehr unbedingt Freunde der Art der Unterbringung, wie man sie auf solchen Cons erlebt). Man könnte jetzt wieder das Klagen anfangen, von wegen Computer und so. Das will ich aber nicht. Mich interessiert viel mehr: Was ist an solchen Cons ungünstig für das aktuelle Publikum? Was könnte man an einer Convention anders gestalten?
Letztendlich lebt unser Hobby ja vom Miteinander. Allerdings nur vom Miteinander innerhalb der eigenen Spielgruppe – nach Außen hin muss nicht zwangsläufig ein Austausch stattfinden (das hat bei mir damals auch mehrere Jahre gedauert, bis ich zum ersten Mal auf einem Con war). Gründe auf einen Con zu gehen (oder eben nicht):
– Zum reinen Austausch von Gedanken über das Rollenspiel braucht keiner auf eine Convention gehen.
– Zum Einkaufen braucht keiner auf eine Convention gehen.
– Produktberatung, Quelle für neue RPG (quasi die „Genius-Funktion") fehlt im Internet auch nicht. Siehe Rezensionen in Blogs, auf Amazon, in Foren.
+ Um Spiele zu testen. Eventuell gibts offzielle Proberunden oder einfach andere Spielleiter, die unbekannte Spiele für Anfänger anbieten.
+ Um an Turnieren teilzunehmen, sofern es welche gibt.
+ Um Freunde zu treffen. Cons bieten die gute Gelegenheit, weit weg wohende Freunde wiederzusehen und mit ihnen zu reden und zu spielen. Auch für Internet-Foren-Freunde bieten sich Cons zum Kennenlernen im echten Leben an.
+ Um neue Leute kennenzulernen.
+ Um unter Gleichgesinnten zu sein.
Hm… Cons dienen also wahrscheinlich eher zur Befriedigung von sozialen Bedürfnissen, als irgendwelchen spielerischen Bedürfnissen. Und wenn es um spielerische Dinge geht, dann sind es wohl eher die besonderen Dinge: Autorenrunden, Lesungen, Turniere.
Und was kann man tun?
Vielleicht müssten solche Überlegungen konsequent durchziehen und dann den Con demnach planen. Nur mal ohne lange nachzudenken fällt mir ein:
+ Es muss Gelegenheit zum Treffen und Reden geben, am besten in gemütlicher Atmosphäre. Je nachdem, wie groß die Veranstaltung ist, könnten die Veranstalter beispielsweise Bedienungen und „richtiges“ Essen anbieten.
+ Informationen über Besonderheiten müssen an den Besucher gelangen. Wie wäre es mit einem gedruckten Programm und einer App?
+ Eine Party kommt bestimmt auch gut. So mit Musik und Feiern und Spaß.
Hm, alles etwas ungeordnet und unausgegoren. Und ich weiß, dass es solche Überlegungen schon zu Hauf gibt. Aber irgendwie lässt es mich gerade nicht los, die Unbefriedigung.